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: gesamte Referenzliste 1986-2013:>>>>>

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Turbinenhaus mit restaurerten bauzeitlichen Fenstern und Sandsteingewänden


Der neue "Schuppen" genannte offene Unterstand für Transportmittel und interaktive Angebote. .. gedacht als Beispiel für die tradierte Bauweise, Dachneiung und Konstruktion, steht dort, wo einst die Verwaltung mit derselben Dachneigung stand. (Siehe altes Photo rechts weiter oben) Im Vordergrund die Station "Asche Brennen".


Das sog. "Gesteinsmahlhaus", komplett in Eigenleistung und mit Eigenmitteln des Vereins saniert unter meiner Bauleitung und gestrichen nach Befund mit schönen, restaurierten Türen und Fenstern. Man beachte die Vordächlein vor den Fenstern - ein altes Detail, das es heute nirgends mehr gibt.


Der Glasmacherraum vor der Sanierung....



...
und nach der Fertigstellung. Die rückwärtige Wand blieb erhalten. Man sieht hinten das geheime Rezept für die Glasmischung der Champagnerflaschen, und durch das Fenster in den neuen Flur in den Sanitäranbau,und der dortigen "Sektflaschenwand", die der Künstler Matthias Schweikle zusammen mit mir entwickelt hat.


Der Raum der "gemalten Zeitreise" mit der Ausstellung. In der Mitte ein "Holländer"-Baumstumpf, hergestellt mit 20 heute erntereifen Bäumen.

Wand aus Sektflaschen

Kulturpark Glashütte Buhlbach, Zeitreise in eine Welt aus Holz und Glas:
Von einer faszinierenden Vergangenheit in eine nachhaltige Zukunft.
Gemeinde Baiersbronn
Planungs- und Bauzeit 2006-2013 Kulturdenkmal



Wie schon auf der Seite "aktuell" angedeutet, war dies ein zwar faszinierendes, weil sehr vielgestaltiges Projekt, da ich von der ersten Idee bis zum letzten Pinselstrich, bis zur Beschriftung und Museumskonzeption und -Einrichtung sowie für die Recherche verantwortlich bin. Aber auch deswegen war es nicht einfach, einen Verein und eine Gemeinde von dem nachhaltigen Konzept und von einer wirklich denkmalgerechten Sanierung zu überzeugen. Angefangen bei den schönen alten bauzeitlichen Fenstern bis zu den Stationen im Aussengelände und der Verwendung des von der Glasrecyclingfirma Bürck in Achern auf mein Bitten hin gestifteten 25 Tonnen Glassplitt für den Garten des Glasmännleins war viel Überzeugungsarbeit nötig.

Eine Gemeinde, die einem nachhaltig-touristischen Projekt wie dem Nationalpark Nordschwarzwald so extrem skeptisch gegenübersteht, war auch skeptisch gegenüber einem Projekt, das ihre eigene industrielle Vergangenheit, die Geschichte der Waldnutzung und des Waldmißbrauchs in Form verheerender Kahlhiebe wieder lebendig werden läßt. In der intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte meines Herkunftsortes Baiersbronn habe ich Erkenntnisse gewonnen, die diese Skepsis ein Stück weit verständlich werden lassen. Dennoch wünsche ich mir, daß die Bevölkerung ihre Skepsis gegenüber nachhaltigen Entwicklungen und ihrer eigenen Geschichte überwinden möge.

Ich wünsche dem Kulturpark Glashütte viele Besucher und Besucherinnen, eine gute Weiterentwicklung und mindestens ebenso viel Erfolg wie die Glashütte unter der Leitung der Familie Böhringer von 1788 bis 1909 einst hatte.


Kurze Beschreibung:
Glas und Holz war einst untrennbar verbunden. In Buhlbach wurde bis ins Jahr 1909 noch die fast unzerbrechlichen Champagnerflaschen mit Hilfe einer ausgeklügelten Holzfeuerung hergestellt. Die Wasser der Murg trieben mittels Wasserrädern Ventilatoren an, die wiederum die Holzfeuerung in den Glasöfen so anfachte, daß man von einer Holzgasfeuerung sprach. Die Familie Böhringer war in 5 Generationen sehr erfinderisch und erfolgreich. Abgesehen davon nahm sie am Zeitgeschehen intensiv teil, z.B. waren Carl August und Wilfried Böhringer beteiligt an der deutschen Revolution 1848. Mit den lokal vorhandenen Mitteln wurde ein Erfolgsprodukt hergestellt, das bis an den Zarenhof gelangte. Ein schönes Beispiel, wie man mit Nachhaltigkeit erfolgreich sein kann.
Die Glashütte bestand aus bis zu 40 Gebäuden, in ihrer Glanzzeit, beschäftigte sie 200 Menschen und produzierte pro Jahr mehr als 3 Millionen mundgeblasene Flaschen.

5 Gebäude sind noch erhalten, von denen zwei restauriert wurden und zugänglich sind. Viele Spuren im Boden, viele Dokumente, einige Produkte gibt es noch. Aus diesen "Ingredienzien" wurde die Idee der "Zeitreise" entwickelt. Im restaurierten Turbinenhaus, dem Eingangsgebäude kann man diese gemalte Zeitreise erleben, um dann im Aussengelände Teile dieser Stationen, wie das Asche brennen oder historische Transportmittel wie Schlitten oder Wagen und das Holzmachen im Maßstab 1:1 nachzuerleben. Interaktive Angebote sind geplant.

Zu einem wichtigen Teil wurde auch das Märchen von Wilhelm Hauff, "das kalte Herz", dessen realer sozialgeschichtlicher Hintergrund hier in Baiersbronn stattfand. Diesem Märchen sind die beiden Gärten des Glasmännleins und des Holländer Michls gewidmet.

Die jüngere Vergangenheit mit ihrem rüden Umgang mit der eigenen Geschichte wurde insofern dokumentiert, als dass Putzschäden teilweise nicht behoben wurden und auch die zerstörten Decken durch Holzdecken statt durch glatte Putzdecken ersetzt wurden.

Kosten: 1 Million €

+Eigenleistungen über einen Zeitraum von 7 Jahren, die sich hochgerechnet auf mindestens
500.000 € belaufen. Anders wäre diese große Anlage mit drei Gebäuden und dem Aussengelände nicht machbar gewesen.



Sorgfältige Sanierung der Holzbalkendecken - es kommt auch darauf an, was man später nicht sieht bei einer Sanierung


Glas und Holz! Die nötigen sanitären Einrichtungen wurden mit (von mir) bemalten Glasscheiben gefliest. Der rote Estrich war inpiriert von einem Stück vorhandenem roten Estrich


Plan für das Schwallungsmodell für den Turbinenraum


Der Eingangsraum mit dem Thema Wasser als Antriebs- und Transportmittel und das Schwallungsmodell


Selbiger Raum zu Beginn der Sanierung

ein Teil der Ausstellung


Warum Holz so enorm wichtig war für die Glashütte erfährt man in der gemalten Zeitreise, deren Vorzeichnungen Sie hier herunterladen können: >>>>



Der Garten des Glasmännleins symbolisiert das wertvollste Veredelungsprodukt der Wälder: Das Glas - und die vier Elementarkräfte, die man zum Glasmachen brauchte. Die Wertschlöpfung blieb in der Region und nährte die Menschen... und natürlich das Märchen von Wilhelm Hauff... Schatzhauser im tiefen Wald.....


Der Garten des Holländer Michl mit den steinernen Herzen und dem Wald der durch die Holländer Holzcompanie "totaliter ruiniert" worden war, wie es Johann Georg Böhringer 1797 ausdrückte. Die Wertschlöpfung floß mit den Urwaldriesen ab nach Calw, nach Stuttgart und nach Holland.


Der ausgegrabenen Glasofen ist der Firma Berthold Frey, Garten und Landschaftsbau zu verdanken, die sich bei den Aussenanlagen enorm engagiert haben. Es war mehr oder weniger ein Zufallsfund, bedingt durch eine Grabung der Telecom, die einen Zuluftkanal berührt hatte.


Die Station Holzarbeit. so klein wie die kleinen Scheiter wurde das Holz für die Glasöfen aufgespalten


Die Glashütte ungefähr im Jahr 1858 - noch ohne Schornsteine


Ein Beispiel für vergangene Nordschwarzwälder Baukultur: das alte Magazin, ca. 1908: Ohne Dachüberstände, mit Holzschindeldach



Abschließend ein Photo der Glashütte von vor dem Engagement des Vereins, das mir Herr Kneissler aus Freudenstadt zur Verfügung gestellt hat.

Die Gebäude hatten alle ein Abbruchgenehmigung. Leider zwei noch recht intakte Gebäude sind 2004 abgebrochen worden.

zuletzt geändert: 1.10.2013© copyright by Architektur CON TERRA Sabine Rothfuß, Architektin