 Turbinenhaus
mit restaurerten bauzeitlichen Fenstern und Sandsteingewänden
 Der
neue "Schuppen" genannte offene Unterstand für
Transportmittel und interaktive Angebote. .. gedacht als Beispiel
für die tradierte Bauweise, Dachneiung und Konstruktion,
steht dort, wo einst die Verwaltung mit derselben Dachneigung
stand. (Siehe altes Photo rechts weiter oben) Im Vordergrund die
Station "Asche Brennen".
 Das
sog. "Gesteinsmahlhaus", komplett in Eigenleistung und
mit Eigenmitteln des Vereins saniert unter meiner Bauleitung und
gestrichen nach Befund mit schönen, restaurierten Türen
und Fenstern. Man beachte die Vordächlein vor den Fenstern -
ein altes Detail, das es heute nirgends sonst mehr gibt.
 Der
Glasmacherraum vor der Sanierung....
 ...
und
nach der Fertigstellung. Die rückwärtige Wand blieb
erhalten. Man sieht hinten das geheime Rezept für die
Glasmischung der Champagnerflaschen, und durch das Fenster in den
neuen Flur in den Sanitäranbau,und der dortigen
"Sektflaschenwand"
 Der
Raum der "gemalten Zeitreise" mit der Ausstellung. In
der Mitte ein "Holländer"-Baumstumpf, hergestellt
mit 20 heute erntereifen Bäumen.
 Wand
aus Sektflaschen - Idee war von mir und die gelungene Ausführung
ist dem Künstler Matthias
Schweikle,
zu
verdanken
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 Oben:
die Verwaltung - die als "offener Unterstand" (Bild
links unten) wieder auferstanden ist.
Kurze
Beschreibung: e Glas
und Holz war einst untrennbar verbunden. In Buhlbach wurde bis
ins Jahr 1909 noch die fast unzerbrechlichen Champagner-flaschen
mit Hilfe einer ausgeklügelten Holzfeuerung hergestellt. Die
Wasser der Murg trieben mittels Wasserrädern Ventilatoren
an, die wiederum die Holzfeuerung in den Glasöfen so
anfachte, daß man von einer Holzgasfeuerung sprach.
Die
Elementarkräfte in Reinform sind zu erleben.
Wasser
wurde hier - auch versehen mit einem Patent 1858 verwendet, um
das Feuer anzuheizen!
Die
Familie Böhringer war in 5 Generationen sehr erfinderisch
und erfolgreich. Abgesehen davon nahm sie am Zeitgeschehen
intensiv teil, z.B. waren Carl August und Wilfried Böhringer
beteiligt an der deutschen Revolution 1848.
Mit
den lokal vorhandenen Mitteln wurde ein Erfolgsprodukt
hergestellt, das - gefüllt mit dem Sekt der Kellerei Kessler
aus Esslingen - bis an den Zarenhof gelangte. Ein schönes
Beispiel, wie man mit Nachhaltigkeit erfolgreich sein kann.
e Die
Glashütte bestand aus bis zu 40 Gebäuden, in ihrer
Glanzzeit, beschäftigte sie 200 Menschen und produzierte pro
Jahr mehr als 3 Millionen mundgeblasene Flaschen. e 5
Gebäude sind noch erhalten, von denen zwei restauriert
wurden und zugänglich sind. Viele Spuren im Boden, viele
Dokumente, einige Produkte gibt es noch. Aus diesen
"Ingredienzien" wurde die Idee der "Zeitreise"
entwickelt. Im restaurierten Turbinenhaus, dem Eingangsgebäude
kann man diese gemalte Zeitreise erleben, um dann im
Aussengelände Teile dieser Stationen, wie das Asche brennen
oder historische Transportmittel wie Schlitten oder Wagen und das
Holzmachen im Maßstab 1:1 nachzuerleben. Interaktive
Angebote sind geplant. e Zu
einem wichtigen Teil wurde auch das Märchen von Wilhelm
Hauff, "das kalte Herz", dessen realer
sozialgeschichtlicher Hintergrund hier in Baiersbronn zu Beginn
des 19. Jahrh. zu finden ist. Diesem Märchen sind die beiden
Gärten des Glasmännleins und des Holländer Michls
gewidmet. e Die
jüngere Vergangenheit mit ihrem rüden Umgang mit der
eigenen Geschichte wurde insofern dokumentiert, als dass
Putz-schäden zum Großteil nicht behoben wurden und
auch die zerstörten Decken durch Holzdecken statt durch
glatte Putzdecken ersetzt wurden
Wie
schon auf der Seite "aktuell" angedeutet, war dies ein
zwar faszinierendes, weil sehr vielgestaltiges Projekt, da ich
von der Konzeption über Planung und Bauleitung bis zum
letzten Pinselstrich, bis zur Beschriftung, Museumskonzeption und
Museumseinrichtung, die Konzeption der Aussenanlagen, Bauleitung
der Aussenanlagen sowie für die Recherche verantwortlich
bin. Aber auch deswegen war es nicht einfach, einen Verein und
eine Gemeinde von dem nachhaltigen Konzept und von einer wirklich
denkmal-gerechten Sanierung zu überzeugen. Im Prinzip waren
alle mit dem Konzept einverstanden, als es darum ging, das
Konzept 1:1 umzusetzen gingen die Vorstellungen teilweise
auseinander. e Letztlich
überzeugt das Ergebnis, das ohne das enorme ehrenamtliche
Engagement der Vereinsmitglieder nicht möglich gewesen wäre.
Über Jahre hinweg - haben die sog. "alten Buben"
die Gebäude zunächst gesichert und entmüllt - dann
haben 4 Zimmererfirmen ehrenamtlich unter meiner ehrenamtlichen
Leitung die Fassade des Gesteinsmahlhauses saniert und
schließlich haben drei Jahre lang, die sog. "staubigen
Brüder" ebenfalls unter meiner ehrenamtlichen Leitung
jeden Montag Abend fachgerechte Sanierungsarbeiten ausgeführt.
Es befanden sich unter diesen "staubigen Brüdern"
drei Zimmerleute. Der Name entstand, als die Gruppe die Wände
der Wohnungen, die in den 50-iger Jahren in dem früheren
Magazin eingebaut worden waren, abgebrochen hat. Das war eine
sehr staubige Angelegenheit. Innerhalb von 8 Jahren haben sich so
Eigenleistungen im Wert von mehr als 500.000 €
angesammelt. e Ich
wünsche dem Kulturpark Glashütte Buhlbach eine gute
Weiterentwicklung und mindestens ebenso viel Erfolg wie die
Glashütte unter der Leitung der Familie Böhringer von
1788 bis 1909 einst hatte.
 die
Sektflaschenlampen im neuen Treppenhaus

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 Sorgfältige
Sanierung der Holzbalkendecken - es kommt auch darauf an, was man
später nicht sieht bei einer Sanierung
 Glas
und Holz! Die nötigen sanitären Einrichtungen wurden
mit (von mir) bemalten Glasscheiben gefliest. Der rote Estrich
war inpiriert von einem Stück vorhandenem roten Estrich
 Plan
für das Schwallungsmodell für den Turbinenraum
(Architektur con Terra)
 Der
ehemalige Turbinenraum als Eingangsraum mit dem Thema Wasser als
Antriebs- und Transportmittel und das Schwallungsmodell
 Selbiger
Raum zu Beginn der Sanierung

ein
Teil der Ausstellung
 Warum
Holz so enorm wichtig war für die Glashütte erfährt
man in der gemalten Zeitreise, deren Vorzeichnungen Sie hier
herunterladen können: >>>>
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Grundriss
Erdgeschoss Trubinenhaus

Längsschnitt
Turbinenhaus mit dem Turbinenschacht

Gesteinsmahlhaus
mit dem geplanten Wasserrad
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Bauliches:
Das
Turbinenhaus sollte das Eingangs- und Hauptgebäude des
Kulturparks werden. Hierfür war neben den Museumsräumen
auch ein Versorgungstrakt mit Heizung und sanitären
Einrichtungen erforderlich.
Dieser Anbau wurde so
entwickelt, daß er nahezu im ansteigenden Hang
verschwindet. Diese Nordseite des Tubinenhauses war sowieso
hochgradig sanierungsbedürftig gewesen. Nur das
dreigeschossige Treppenhaus ragt auf und "antwortet"
mit seinem Giebel dem Giebel des Wasserhauses, das oben am Hang
steht. Die Toiletten sind von innen und von vom Aussengelände
aus zugänglich.
Als Heizung wurde ein Pelletheizung
eingebaut, gedämmt wurde alles, auch das flache Dach, mit
Zellulosedämmwolle.
Das Dach wurde begrünt und
wird gleichzeitig als barrierefreier Eingang sowie als Fluchtweg
für das OG genutzt, sodaß ein Aufzug (der das Budget
gesprengt hätte) nicht notwendig wurde. Das Obergeschoss ist
für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen zugänglich, indem
man einen kleinen Weg am Hang um das Haus herum nutzt - im
Prinzip eine sehr lang Rampe.
Gesamtnutzfläche: 450
qm + 190 qm im Dach, das vom Verein ehrenamtlich saniert
wurde.
Aus Kostengründen wurde die neue Betontreppe
roh belassen und nur gescheibt, so daß sie wie eine
Industrietreppe des letzten Jahrhunderts wirkt.
Als
Besonderheit - und auch aus Kostengründen - wurden die neuen
Böden im EG als rostrrot eingefärbter Estrich
ausgeführt.
Eine weitere Besonderheit, die aus der
Not der Kosteneinsparung geboren wurde, sind die
Sektflaschenlampen, insgesamt mehr als 50 Stück, die aus
Sektflaschen hergestellt wurden, denen der Boden abgeschnitten
wurde. Auch ein Verdienst des Handwerkers und Künstlers
Matthias
Schweikle, der einen Weg fand, die dicken Flaschen sauber
abzuschneiden.
Und natürlich der Turbinenschacht im
Turbinenraum, der von Elektroinstallateur
Heizmann wunderbar beleuchtet wurde. Auch Herr Heizmann hat
sich bei diesem Projekt über jedes übliche Maß
hinaus engagiert.
Die vorhandene Befensterung war
bauzeitlich und wurde restauriert. Wegen des notwendigen
Wärmeschutzes wurde das Einfachglas durch Sonderisolierglas
ersetzt und die Falze tiefer gefräst.
Beim
Gesteinsmahlhaus war der (Wieder)-Einbau eines Wasserrades
geplant, zusammen mit der Wiederherstellung des alten
Kanalsystems, das einst die 7 Wasserräder der Glashütte
versorgt hat. Leider mußte dieser Teil des Konzeptes aus
Kostengründen gestrichen werden. Ansonsten konnte jedoch das
gesamte Konzept verwirklich werden.
Kosten:
1 Million €
+Eigenleistungen
über einen Zeitraum von 8 Jahren, die sich hochgerechnet auf
mindestens 500.000 € belaufen. Anders wäre diese
große Anlage mit drei Gebäuden und dem Aussengelände
nicht machbar gewesen.
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Der
Garten des Glasmännleins symbolisiert das wertvollste
Veredelungsprodukt der Wälder: Das Glas - und die vier
Elementarkräfte, die zu seiner Herstellung nötig waren:
Wasser als Antriebsmittel für die Gesteinsmühlen und
Stampfen sowie für die Ventilatoren und als Transportmittel
für das Holz, Erde in Form von Sandstein und Granit, der ca.
1/3 des Glasgemenges bildete, Luft in Form eines Blasebalgs, der
das Feuer anfachte und schließlich natürlich als
wandelndes Element das Feuer. Alle Elemente brauchte man zum
Glasmachen. Durch das Feuertor gelangt man in die Welt aus Glas,
wo mit Glas gefüllte Blumentöpfe die Glashäfen
symbolisieren, die eine ähnliche Grösse und Form hatten
und die Schmelze enthielten, die im Feuer stand. Die
Wertschöpfung durch die Glashütten blieb in der Region
und nährte die Menschen... Der Garten symbolisiert natürlich
das Märchen von Wilhelm Hauff und seinen "Schatzhauser
im tiefen Wald". Ein Großteil des hier verwendeten
Glases wurde von der Recyclingfirma
Bürck in Achern gespendet, ein Nachbarbetrieb der
Acherner Glashütte, die ja eine Böhringer-Gründung
gewesen war. (25 Tonnen von dem feinen, grünen Glas!)
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