 Meine
sehr geliebten handgestrichenen Biberschwanzziegel
 die
lange vernachlässigte hintere Fassade wurde endlich saniert
- aber der Holunder blieb erhalten und wächst durch das
Balkönchen
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Holunderhof
Rittern
Daß das Dach dringend
sanierungsbedürftig war, war schon lange klar - aber auch,
daß es 1. kompliziert und 2. nicht ganz billig werden würde
- da auch der Zwerchgiebel und die Gauben total erneuert werden
mußten. So habe ich gewartet, bis es nicht mehr ging. ..
Es
war mir auch unmöglich, die handgemachten
Biberschwanz-ziegel auf dem alten Dach in den Bauschutt zu
werfen, und deswegen schon war die Sache nicht einfach. Noch
schwieriger war das Vorhaben, die Hopfengauben zu verglasen.
Heutige Standardfenster würden bei 30 cm Gesamthöhe
einen Lichtstreifen von 12 cm lassen.
So war ich wirklich
froh, daß sich einer der besten (wenn auch nicht gerade
einfachsten) Handwerker, den ich kenne, gerade selbständig
gemacht hatte und sich meinem Dach widmen konnte: Die
Schreinerei Nester aus Rottweil. Er hatte Erfahrung mit
handgemachten Dachziegeln und schwierigen alten Dächern,
obwohl er kein Zimmermann ist.
Über die
Hopfengaubenfenster haben wir eine Weile diskutiert, am Ende
gelang es, die komplette Lichtöffnung zu erhalten, mit sehr,
sehr filigranen Querschnitten und radongefülltem
Sonderisolierglas.
Die Spuren der Hände auf den alten
Dachziegeln, die vermutlich zum Großteil von 1787 stammen,
als das Wohnhaus gebaut wurde, sind nicht zur Zierde. Die Rillen
der Finger haben die Aufgabe, das Wasser gezielt abzuleiten.
Zwischen den Ziegeln ist bei alten Dächern oft 1-1,5 cm
Luft. Ich habe bei meinem alten Dach immer wieder den Himmel
durchblitzen sehen. Dennoch hat es kaum hereingetropft. Das
kommt von den Fingerrillen.
Das Problem waren die
durchgerosteten Nägel und die deswegen abrutschenden Latten.
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 marodes
Dach
 natürlich
gemauerter Ortgang

 DerOstgiebel
wird schön gemacht

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Ich
hatte noch einen weiteren, sehr speziellen Wunsch, der
Neubau-gewöhnte Handwerker an den Rand des Wahnsinns
gebracht hätte:
Das Dach sollte nicht ausgeglichen
werden, sprich: die Verformungen sollten bleiben. Nichts wirkt
komischer als ein 230 Jahre altes Haus mit alten Dachziegeln
drauf, das schnurgerade ist. Also: Kein Ausgleich! Aufgedoppelt
für die Dämmung wurde von innen, nicht seitlich, wie
sonst üblich. Aber ich wollte auch innen keinen Ausgleich.
Auf dem Photo links sieht man die geschwungene Dachfläche -
bei der Dachverglasung besonders deutlich.
Die
Anpassungsarbeiten an die vielen durchdringenden alten Balken des
Kehlgebälks und der Sparren sowie die Dachverschneidungen
waren nachgerade eine Meisterleistung von Robby Nester und
Wolfgang Kriegler
Gedämmt
wurde das Dach mit Hobelspandämmung.
Die Giebel
wurden mit Lehmputz verputzt - und ich habe mich sehr gefreut,
daß Christian Köllner von der Firma Lehmbautechniken
die kleinen Flächen so schön verputzt hat - ohne
Eckschutzschiene und ohne Gewebe auf der Wandheizung und ohne daß
ich zu hören bekam, daß die Gewährleistung
entfällt. Bis heute -fast ein Jahr später- sind Risse
nicht entstanden.
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