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Konzept
und denkmalgerechte Sanierung Morlokhof:
Der
Morlokhof liegt hoch oben über dem Baierbronner Tal, im
Ortsteil Mitteltal, auf dem Südhang, nahe einer Quelle.
Erbaut wurde der Hof 1789 von Johann Georg Morlok. . Besonders
spektakulär ist das sehr gut erhaltene Holzschindeldach
unter dem Ziegeldach. (Siehe auch: Ein
erstes Exposé vom Mai 2003 >>
)
Auch
die Gärten mit den Sandsteinpfosten, Teile der
Hofpflasterung und die Gewölbekeller sind original erhalten.
Nachdem der Hof zwei Jahre leerstand, wurde er von dem
Hotelier
Hermann Bareiss
im Herbst 2003 erworben., und damit vor dem sehr wahrscheinlichen
Verfall und letztlich sogar dem Abbruch bewahrt. Herrn Bareiss
liegt der Erhalt seiner Heimat und die Pflege von Tradition sehr
am Herzen. Da mir der Erhalt des Hofes, als unverwechselbarer
Teil unserer gemeinsamen Heimat ebenso sehr am Herzen lag, wurde
mein Büro mit der Restaurierung des Hofes beauftragt. Es
sollte sich zeigen, daß der Auftrag alles beinhaltete –
vom gesamten baulichen Konzept und dessen Realiesierung bis zur
Inneneinrichtung und den Aussenanlagen. Die wohl spannendste
Bauaufgabe meiner bisherigen Tätigkeit begann.
Die
Aufgabe: Bauernhofmusuem mit Gastronomie – und Museum für
Volksheilkunde
Die
Aufgabe war, den Hof, unter Wahrung der gesamten Bausubstanz, der
Strukur und den Ausstattungen als Bauernhofmusuem zu gestalten,
und dort eine Gastronomie einzurichten. Da die Bauernhöfe im
Nordschwarzwald so gut wie nicht erforscht sind, begann eine
intensive Recherche vor Ort, eine Reise in die Vergangenheit, zu
anderen Höfen in der Gemeinde, zu Menschen, die sich
erinnern, um bei der Restaurierung möglichst alles richtig
zu machen. (Siehe
auch Die
Erblehenhöfe im Nordschwarzwald) Obwohl
es einige Freilandmuseen gibt in Baden-Württemberg, wird
doch in keinem der Museen ein Bauernhof aus dem Nordschwarzwald
gezeigt.
Eine
weitere Besonderheit des Hofes ist seine Geschichte, als Sitz
einer weithin bekannten Wunderheilerfamilie, sodaß ein
Schwerpunkt des Museums die Volksmedizin, die Medizin der
„einfachen Leute“ sein wird. Hierfür wird
derzeit eine Konzeption erarbeitet.
Das gesamte Gebäude
ist ein Museum, alle Stuben und auch die Ställe sind
orginalgetreu nach Befund wieder hergestellt, die einzelnen
Bauphasen werden für die Besucher wahrnehmbar.
Das
Backhaus:
Das
Backhaus mit dem Backofen wurde schon 2004 restauriert, seither
wird dort wieder wöchentlich für die Gäste des
Hotel Bareiss Brot gebacken, wie vor 100 Jahren. Alles blieb wie
es war, schwarz und rauchig, das schöne, 200 Jahre alte
Schiebefenster wurde restauriert, die beiden Öfen, Backofen
und der Ofen zum Kochen des Futters wurden repariert. Nach einem
Schnellkurs des örtlichen Lehrers sind die Köche des
Hotel Bareiss nun auch Meister im Backen mit Holz. Anfängliche
Bedenken, ob das alte Gewölbe des Backofens wohl halten
würde, erwiesen sich als unbegründet. Das Dach war
mit handgestrichenen Biberschwanzziegeln gedeckt, und wurde
repariert und ergänzt, und mit einer Holzdachrinne
versehen.
Die
Gärten und die Obstwiese
Auf
den in den alten Lageplänen ausgewiesenen Garten-Flächen,
die noch mit den alten Sandsteinpfosten eingegrenzt waren, wurden
zwei Gärten, ein Kräutergarten und ein Gemüsegarten
angelegt. Im Kräutergarten wachsen unter anderem die
Kräuter, die in den am 17.1.2005 gefundenen Schriften der
Wunderheiler verzeichnet sind. Die Gärten wurden von der
Kräutergärtnerin und Heilpraktikern Frau Brigitte Heinz
aus Dettlingen wunderschön angelegt, sie duften vom Frühjahr
bis Herbst nach Heil-und Küchenkräutern, und selbst
blaue Kartoffeln – eine alte Kartoffelsorte - wachsen dort,
für die Feinschmeckerküche des Hotels.
Oberhalb
und unterhalb des Hofes wurde zu den vorhandenen alten Obstbäumen
50 neue Obstbäume gepflanzt – ebenfalls lauter alte
Sorten.
Das
Austragshaus:
Das
Austragshaus oder Leibding, für den alten Bauern wird
derzeit als Museum eingerichtet, mit Möbeln, die im Hof noch
vorhanden waren, sodaß das Haus das Erscheinungsbild innen
wie aussen von 1897 erhält, als es sich Johann Georg Morlok
bauen ließ. - ohne Elektroinstallation, und ohne
Wasseranschluß. Im Erdgeschoss, wo vormals das Brennholz
gelagert wurde, ist die moderne Holzpellets-Heizzentrale
eingerichtet, und daneben befindet sich die alte
Schreinerwerkstatt, die nur aufgeräumt wird, sonst bleibt
sie so erhalten, wie vorgefunden.
Das
Haupthaus:
Das
Haupthaus besteht aus dem Wohnteil über dem Stall, mit einer
zentral zwischen großer und kleiner Stube gelegenen Küche.
Zwei Schlafstuben befinden sich auf der anderen Seite des Flurs,
eine davon war die berühmte Kammer des Wunderheilers Jakob
Friedrich Morlok, in die er sich zurückzog, um dort in den
„Bergspiegel“zu sehen
Bergseitig befindet sich
Tenne und der hohe Heuboden, und im Dachgeschoss ist eine
Knechts- und eine Fruchtkammer.
Die Stuben sind nun als
Gaststuben mit historischen Tischen, Bänken aus dem Haus und
Bauernstühlen möbliert, der Stall mit den eingebauten
Schweinekoben und dem Hühnerstall wird als Empfangsraum und
Museum genutzt, und in der 3, Baustufe, im Jahr 2007 werden die
grosse Dachboden und der 5 m hohe Heuboden als Veranstaltugsräume
für kulturelle Events und Tagungen ausgebaut
Restauratorisches
Konzept:
Das
Gebäude wurde 1789 erbaut, 1897 stark umgebaut, in den 30-er
Jahren nochmal etwas verändert, seither blieb das Gebäude
unverändert.
Wo vorhanden, wurde die bauzeitliche
Substanz und bauzeitliche Einrichtung restauriert, und nach den
Befunden von 1789 restauriert. (von Unten nach Oben: unterer
Gewölbekeller, westlicher Teil des Stalles, Tennenboden, in
der grossen Stube: die Decke, Wandtäfer, Wandschrank und
„Kopfkästle“ (=kleiner Hängeschrank), in
der zentralen Küche die Lehmwickeldecke und Fachwerkwände,
in der kleinen Stube die Decke, sowie der sehr gut erhaltene
Dachstuhl mit der Holzschindeldeckung. Wo es eine intakte
Ausstattung von 1897 gibt, - also in den Schlafräumen und
der kleinen Stube, wurde diese belassen und nach Befunden von
1897 restauriert (das Grün der kleinen Stube) . Das hatte
zur Folge, daß z.B. die bauzeitlichen Lehmwickeldecken
nicht überall wieder sichtbar gemacht wurden. Sie befinden
sich jedoch noch überall im Wohnteil unter den Putzdecken,
und ein Schaustück in der „Blauen Stube“, einer
Schlafkammer wurde freigelegt. Um den Besuchern zu zeigen, wie
wohl die Schlafräume zur Bauzeit ausgesehen haben mögen,
wurde eine Fachwerkwand nach Befunden aus der Bauzeit
restauriert.
Heizung
und das Wasser:
Geheizt
wird mit einer Holz-Pelletsheizung, die Heizungs-verteilung
geschieht mittels einer Fußleistenheizung, die sehr
unauffällig ist, und die historischen Räume kaum stört.
Die Fußleisten sorgen für angenehme Strahlungswärme.
Ein großer Hinterladerofen (= von der Küche aus
heizbar) aus dem Jahr 1791, ein Glücksfall unseres
Antiquitätenhändlers Axel Janzen aus Spielberg steht
genau dort, wo vor 216 Jahren ein sicherlich ganz ähnlicher
Ofen gestanden hat.
Die Wasserversorgung der Küche
ist durch Leitungswasser gewährleistet, ansonsten wird das
vorhandene Quellwasser genutzt, das hoffentlich auch als
Trinkwasser auf den Tisch kommen wird, da es mittels eines
UV-Filters vor potentieller Verkeimung geschützt ist..
Das
Regenwasser wird, wie früher, offen in Rinnen und Gräben
abgeleitet, einer davon quer durch den Hof, auf dem zwei vom
Quellwasser gespeiste Brunnen zum Spielen (und auch zum
Quellwasser – holen) einladen.
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Gesamtansicht
Lageplan
von 1897 – als das Austragshaus erneuert wurde. Links
Haupthaus, Rechts unten Backhaus, oben rechts das
Austragshaus,
Backhaus
mit angebautem Backofen
Feuer
im restaurierten Backofen
Im
Backhaus wird wieder gebacken -
Gemüsegarten
im Herbst
historische
Anstriche und Borten werden restauriert
Fenster
werden restauriert (Photo: Holzmanufaktur Rottweil)
gestrichenes
Fachwerk aus der Bauzeit – und ein Hinterladerofen von
1791
Lehmwickel
der Küchendecke
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